Dass sich unsere Welt und unser Umfeld permanent und immer schneller ändern, ist nun auch schon in die hintersten Ecken von Unternehmen vorgedrungen. Die Reaktionen darauf verwundern mich aber immer wieder. Gerade beim Thema New Work erleben wir bei petrichor die skurrilsten Dinge.

Erschütternd ist für mich wie „leichtfertig“ damit umgegangen wird. New Work ist kein Trend, dem man mal einfach folgt, nur weil es jetzt „state of the art“ ist, den man sich einfach auf der Website in schönen Bildern auf die Fahnen heftet, aber im Unternehmen die Human Resources Abteilung noch immer die Lohnverrechnung ist und wo Führungskräfte nie gelernt haben, Mitarbeiter zu coachen und zu begleiten.

New Work ist aber auch kein Freibrief für Mitarbeiter, in dem alle Wünsche wie 4-Tage-Woche, gleiche Entlohnung für weniger Arbeitszeit, Home-Office, Entscheidungsfreiheiten und vieles mehr verpackt wird. Mehr Freiheit bedeutet auch mehr Verantwortung. Damit Mitarbeiterinnen mehr Verantwortung übernehmen können, braucht es auch mehr Transparenz. Eine Transparenz, die in vielen Unternehmen schlichtweg nicht vorhanden ist.

New Work ist in aller Munde. Nur manche verstehen es nicht und es schmeckt nicht jedem. Meine Gedanken zu diesem Thema - kurz, ehrlich und auf den Punkt gebracht: Wer New Work predigt, sollte es auch ehrlich meinen! New Work bedeutet Recht und Pflichten auf beiden Seiten!

New Work wird auch als Allheilmittel verstanden. Jetzt schaffen wir alle Hierarchien ab und arbeiten nur noch agil und in Teams. Sorry, aber das ist absoluter Blödsinn. Jedes Unternehmen ist einzigartig und es gibt keine „Blaupause“ für ein Organisationsmodell, das auf alle passt. Es gibt Betriebe, die aus sicherheits- und produktionstechnischen Gründen, streng hierarchisch organisiert sind. Aber Achtung, Hierarchie heißt nicht, dass dabei ein Befehlston vorherrschen muss und es an Wertschätzung fehlt. Jede Unternehmenskultur muss von der strategischen Ausrichtung und der Marke, sowie den Gegebenheiten vor Ort abgeleitet werden.

Jedes Unternehmen muss seinen eigenen Weg für sein New Work-Modell finden. Dafür muss man sich aber erst einmal mit diesem Thema und mit der eigenen Identität beschäftigen. Ja, das kostet Zeit, Nerven und Kraft. Aber es ist der einzige Weg in eine sichere und gewinnbringende Zukunft. Für die Menschen und das Unternehmen.

Eine Utopie ist eine Vorstellung von etwas, das zwar denkbar, aber noch nicht Wirklichkeit ist. Den Unternehmen ist gut geraten, sich dieses Thema einmal ehrlich und selbstreflektierend anzusehen und ein passendes Modell zu entwickeln, das zu ihnen und den Menschen passt. Nicht erst morgen. Nein jetzt, damit New Work keine Oberflächenpolitur ist sondern ein Bekenntnis und eine Haltung nach innen!

_{Zuletzt aktualisiert: 31. Mai 2022}